Der Winterschutz wird entfernt

Der grosse Tag ist gekommen. Ostermontag, 2. April 2018. Nach knapp 5 Monaten haben wir heute den Winterschutz unserer Musa basjoo im Garten entfernt. Diesen Tag haben wir mit grosser Spannung erwartet, denn zum ersten Mal überhaupt haben wir den Versuch gemacht, die Scheinstämme einer ganzjährig ausgepflanzten Banane mit einem guten Winterschutz mehr oder weniger unbeschadet durch den Winter zu bringen.

Eines vorweg: Obschon die Aussentemperatur im Februar 2018 deutlich unter die minus 10 °C Marke gefallen ist, sank die Temperatur im Innern unseres Palettenturms gemäss Funk-Temperatursensor nie unter plus 2 °C. Das stimmte uns grundsätzlich positiv, aber zeitweise war der Funk-Temperatursensor auch mehrere Tage ausgefallen, was auch ein Indiz für ungewünschte Feuchtigkeit oder Nässe im Innern des Turms sein könnte.

Mit erwartungsvollen Augen wie kleine Kinder an Weihnachten haben wir also heute unsere Musa basjoo ausgepackt. Tatsächlich waren einige Stellen im Stroh ziemlich nass und da gibt es für die Zukunft sicher noch Potenzial für Verbesserungen. Glücklicherweise scheint aber die Mehrheit der Scheinstämme trotz Feuchte in relativ gutem und robusten Zustand zu sein. Zu unserer grossen Überraschung scheinen auch die jungen Stämme den Winter relativ gut überstanden zu haben. Wie zu erwarten war, ist der Stamm, der im letzten Herbst eine Blüte hervor gebracht hatte, saft- und kraftlos. Schweren Herzens wird dieser älteste und dickste Scheinstamm knapp über dem Boden abgeschnitten. Die anderen Scheinstämmen kürzen wir nur dort ein, wo die Enden offensichtlich morsch oder faul sind. Die nächsten Tage werden nun zeigen, ob sich unser Winterschutz bewährt hat. Die Wetterprognose ist auf jeden Fall trocken und warm, was wir bei der Wahl des Zeitpunkts zum Entfernen des Winterschutzes natürlich berücksichtigt haben.

  

Winterschutz für die Musa basjoo

Die ersten Frostnächte mit Temperaturen um -5 °C sind vorbei und das ist der Musa basjoo im Garten auch gut anzusehen. Die Blätter sind nun welk und kraftlos. Obschon die Scheinstämme und das Rhizom einer Musa basjoo noch deutlich tiefere Temperaturen vertragen, ist es nun an der Zeit, die Pflanze zum ersten Mal für den Winter zu schützen.

Seit längerer Zeit haben wir uns mit dem Thema Winterschutz vertraut gemacht. In einschlägigen Foren im Internet (z.B. www.bananas.org) findet man verschiedene Erfahrungsberichte und auch Jäck beschreibt in seinem Buch verschiedene Techniken zur Überwinterung von Bananen im winterkalten Klima. Nachdem sich diesen Spätsommer eine Blüte im Ansatz gebildet hat ist für uns klar, dass wir die Scheinstämme der Pflanze möglichst unbeschadet durch den Winter bringen wollen, um damit die Chance einer erneuten Blüte im kommenden Sommer zu erhöhen. Das Zurückschneiden der Scheinstämme und bodenebenem Schutz des Rhizoms kommt deshalb nicht in Frage. Auch das Beheizen der Scheinstämme ist wegen der fehlenden Energieversorgung am Standort (im Moment) kein Thema.

Wir haben uns deshalb in Vorfeld eine eigene bauliche Variante für einen unbeheizten und trockenen Winterschutz ausgedacht und das notwendige Material besorgt. Die folgenden Schritte und Bilder dokumentieren, wie wir heute die Musa basjoo für den Winter geschützt haben.

Schritt 1: Die Pflanze muss leider ihre Blattpracht lassen und die Blätter werden mit einem Messer abgeschnitten. Auf dem Bild ist auch der Ansatz der Blüte noch zu erkennen. Die Blüte wurde später aufgrund der Höhe ebenfalls abgeschnitten, aber den Scheinstamm lassen wir aus purer Neugierde stehen, obschon dieser so oder so absterben wird.

Schritt 2: Wir rechnen eigentlich damit, dass es die jüngeren Kindel trotz Winterschutz nicht unbeschadet durch den Winter schaffen und zurückfrieren. Die älteren Scheinstämme wickeln wir aber im unteren Bereich mit Kokosfasermatten ein, um sie zusätzlich gegen Frost zu schützen.

Schritt 3: Ein Turm aus Palettenrahmen soll um die Scheinstämme aufgebaut werden. Styrodurplatten an der Innenseite des untersten Palettenrahmens sollen für zusätzliche Isolation in Bodennähe sorgen. Obschon wir die Scheinstämme nicht mit Heizkabeln versehen, wollen wir die Temperatur im Innern unseres Turms im Auge behalten. Deshalb legen wir einen batteriebetriebenen Funk-Temperatursensor direkt auf den Boden im Zentrum des Turms.

Schritt 4: Mit den Palettenrahmen wird nun Etage für Etage aufgebaut und das Innere des Turms mit trockenem Stroh gemulcht. Das Stroh wird dabei gut verdichtet, damit es im Verlaufe der Wintermonate nicht zusammenfällt.

  

Schritt 5: Um der Konstruktion noch mehr Stabilität zu verleihen, werden die einzelnen Palettenrahmen mit Dachlatten miteinander verschraubt. Der fertige Turm aus 4 Rahmen wird schliesslich mit einem Palettendeckel gedeckt und ein alter Duschvorhang soll dafür sorgen, dass kein Regen oder Schnee von oben eindringen kann. Mit einem Spanset wird der Duschvorhang rund um den Turm festgezurrt, damit er vom Wind nicht weggeblasen werden kann. Leider haben wir es versäumt, ein Foto vom fertigen Bauwerk mit Duschvorhang zu machen 😉

Der Winter kann nun zwar kommen, aber weil wir bis dato noch keine Erfahrungen mit dem Winterschutz von Bananen in Freilandkultur haben, bleibt eine gewisse Anspannung erhalten, ob es die die prächtige Musa basjoo auch wirklich durch den Winter schafft. In einigen Monaten werden wir es wissen…

Die Musa basjoo blüht!

Wow, was für eine tolle Überraschung! Was sich zuerst wie die Missbildung eines neuen Blattes anschickte, entpuppt sich nun zu einer Blüte! Wir waren ja schon überglücklich, dass sich die Musa basjoo nach der Auspflanzung so toll entwickelte, aber ob dem sich heranbildenden Blütenstand sind wir nun sprachlos und zugleich auch etwas verärgert. Nun wird sich der späte Zeitpunkt der Auspflanzung rächen, denn es ist bereits Oktober und damit viel zu spät und zu kühl, damit sich die Blüte noch voll entfalten oder gar ein Fruchtstand herausbilden könnte.

  

Ein weiterer Wermutstropfen ist zudem der Umstand, dass der Scheinstamm einer Musa als monokarpe Pflanzenart nur einmal blüht, bevor er dann abstirbt. Aber hadern nützt da nichts, denn so hat es die Natur nun mal vorgesehen. Vorerst erfreuen wir uns über den Blütenansatz als weiteren kleinen Erfolg in unserer Bananenplantage und der nächste Sommer kommt bestimmt. Zuerst gilt es aber erstmals die Musa basjoo mit einem guten Schutz durch den Winter zu bringen.

Beeindruckendes Wachstum

Mir war bekannt, dass Bananengewächse unter guten Bedingungen schnell wachsen. Was wir aber bei der Musa basjoo seit der Auspflanzung im Juli beobachten können, ist schlicht faszinierend und überwältigend. Das Wachstum lässt sich am besten mit einigen Bildern dokumentieren.

   

Zum einen scheint sich die Pflanze an ihrem Freilandstandort wohl zu fühlen, zum anderen verwöhnen wir die Musa mit reichlich Wasser und als Zugabe gibt es rund alle 10 Tage etwas Volldünger. Dazu verwende ich einen günstigen Volldünger auf organisch-mineralischer Basis aus der Landi.

Nachtrag: Leider habe ich es versäumt, das Wachstum quantitativ zu messen und zu dokumentieren. Bei den Kindel ist das immense Wachstum aber gut zu beobachten. Aus anfänglichen 3 knapp 10 cm grossen Kindel ist innerhalb von nur 6 Wochen ein wahrer Horst mit Pflanzen entstanden.

Die erste Auspflanzung wird umgesetzt

Der grosse Tag der Auspflanzung einer Musa basjoo ins Freiland ist gekommen. Mit tatkräftiger Unterstützung des Nachbarn beginnen wir von Hand mit dem Aushub für das Beet. Gemäss Jäck soll die Grube mindestens 1,5 x 1,5 m gross und rund 60 cm tief sein. Das tönt zwar nicht so gross, ergibt nach Adam Riese aber trotzdem 1,35 Kubikmeter Erdmasse, die gut und gerne 1’500 kg wiegt! Wir schaufeln und schaufeln, denn ein Bagger steht nicht zur Verfügung. Zum Glück haben wir aber einen Bucher-Transporter und einen Traktor mit Heckschaufel.

Beim Aushub stossen wir unerwartet auf Sandstein.

Als wir uns schliesslich fast auf die 60 cm Tiefe vorgekämpft haben, stossen wir unerwartet auf dichten, undurchlässigen Sandstein.  Das ist alles andere als erfreulich und ideal, denn Staunässe mögen Bananenstauden ganz und gar nicht. Wohl oder übel entscheiden wir uns, den Sandstein mit dem Pickel zu bearbeiten und die Grube noch tiefer auszuheben. Eine 10 bis 15 cm dicke Drainageschicht mit Kies soll Staunässe zwischen Wurzeln und Sandstein verhindern.

Eine Drainageschicht aus Kies soll Staunässe verhindern.

Nach dem schweisstreibenden Aushub folgt das nicht minder anstrengende Befüllen des Beets. Obschon die Bodenprobe bei der Vorbereitung einen idealen pH-Wert um 6,0 am Pflanzplatz ergeben hatte, beschliessen wir, die Grube zur Hälfte mit Humus aus dem hauseigenen Kompost zu füllen. Schliesslich sind Bananen sehr nährstoffhungrig und wir wünschen uns ja, dass unser Exemplar gut und üppig wächst. Das Auspflanzen der Bananenstaude ist im Vergleich zu den Vorarbeiten dann rasch erledigt. Nun gilt es das erste Mal, etlichen Kannen Wasser zu schleppen. Die ausgepflanzte Banane wird gut eingewässert. Danach wird das Beet zur Zierde noch mit Natursteinen eingefasst und der Boden mit Rindenmulch (mit pH-Wert 4,5) bedeckt, um lästigen Umkrautwuchs zu vermeiden. Fertig ist das Kunstwerk.

Das prächtige Resultat eines schweisstreibenden und anstrengenden Tages.

Der Tag war zwar anstrengend und voller Überraschungen, aber das Resultat ist eine wahrhafte Bereicherung in unserem Garten. Nun hoffen, dass es der Musa am neuen Standort gefällt und sie uns noch lange Freude bereiten wird. Bis zum Winter bleibt ja jetzt genügend Zeit, um sich Gedanken über einen guten Winterschutz zu machen.

Die erste Auspflanzung wird geplant

Zugegeben, der Zeitpunkt für eine Auspflanzung ist im Juli zwar etwas spät, aber der Topf meiner prächtig gedeihenden Bananenstaude ist zunehmend zu klein und das üppige Wurzelwerk drückt bereits gewaltig auf den Topfmantel. Allerdings bin ich mir auch trotz intensiver Recherche noch immer nicht sicher, ob es sich bei dieser Banane tatsächlich um eine winterharte Musa basjoo handelt. Ich habe die Staude vor einigen Jahren – damals noch ein kleines und zartes Pflänzchen – als Geschenk bekommen. Inzwischen hat das Teil aber eine stattliche Höhe von rund 2,5 Metern erreicht, bildet regelmässig Kindel und ist für die Überwinterung im Haus zu gross. Da ich beim letzten Umtopfen vor rund zwei Jahren bereits erfolgreich ein Kindel abgetrennt und deshalb eine Pflanze als Backup habe, will ich nun eine dauerhafte Auspflanzung wagen. Der Umstand, dass die Banane in der Vergangenheit bereits mehrfach kalte Tage (einmal sogar späten Schneefall im Mai) mehr oder weniger schadlos überstanden hat, stimmt mich trotz Ungewissheit bezüglich Gattung, Art und Kältetoleranz zuversichtlich. Das Vorhaben mit der Auspflanzung soll nun geplant und umgesetzt werden.

Das Objekt, das dauerhaft ausgepflanzt werden soll.

Im Buch von Jäck habe ich mich über die Voraussetzungen und die notwendige Beschaffenheit des Bodens für eine Auspflanzung schlau gemacht. Ein Platz mit langer Sonneneinstrahlung (Ausrichtung nach Süden) ist im Garten schnell gefunden, wobei der zusätzliche Windschutz durch die nahe gelegene Scheune den vorgesehenen Platz zusätzlich begünstigen würde. Über die Bodenbeschaffenheit habe ich als Laie allerdings keinen blassen Schimmer, aber gemäss Jäck darf dieser nicht zu mager, zu sandig oder zu sauer sein. Ein pH-Wert von 5,5 bis 6,5 wäre ideal. Andernfalls wird ein Bodenaustausch empfohlen, was natürlich mit entsprechendem Mehraufwand verbunden wäre.

Im Baumarkt besorge ich mir deshalb einen pH-Bodentest, pudele am prädestinierten Standort ein rund 50 cm tiefes Loch und nehme eine Bodenprobe. Manchmal braucht man einfach etwas Glück im Leben. Die Flüssigkeit im Reagenzglas verfärbt sich in Kürze türkis, was gemäss Verpackung des Bodentests einem pH-Wert von 6 entspricht. Wunderbar, mindestens den Bodenaustausch können wir uns sparen!

Der pH-Wert 6 der Bodenprobe liegt im idealen Bereich für Bananen.