Die ersten Frostnächte mit Temperaturen um -5 °C sind vorbei und das ist der Musa basjoo im Garten auch gut anzusehen. Die Blätter sind nun welk und kraftlos. Obschon die Scheinstämme und das Rhizom einer Musa basjoo noch deutlich tiefere Temperaturen vertragen, ist es nun an der Zeit, die Pflanze zum ersten Mal für den Winter zu schützen.
Seit längerer Zeit haben wir uns mit dem Thema Winterschutz vertraut gemacht. In einschlägigen Foren im Internet (z.B. www.bananas.org) findet man verschiedene Erfahrungsberichte und auch Jäck beschreibt in seinem Buch verschiedene Techniken zur Überwinterung von Bananen im winterkalten Klima. Nachdem sich diesen Spätsommer eine Blüte im Ansatz gebildet hat ist für uns klar, dass wir die Scheinstämme der Pflanze möglichst unbeschadet durch den Winter bringen wollen, um damit die Chance einer erneuten Blüte im kommenden Sommer zu erhöhen. Das Zurückschneiden der Scheinstämme und bodenebenem Schutz des Rhizoms kommt deshalb nicht in Frage. Auch das Beheizen der Scheinstämme ist wegen der fehlenden Energieversorgung am Standort (im Moment) kein Thema.
Wir haben uns deshalb in Vorfeld eine eigene bauliche Variante für einen unbeheizten und trockenen Winterschutz ausgedacht und das notwendige Material besorgt. Die folgenden Schritte und Bilder dokumentieren, wie wir heute die Musa basjoo für den Winter geschützt haben.
Schritt 1: Die Pflanze muss leider ihre Blattpracht lassen und die Blätter werden mit einem Messer abgeschnitten. Auf dem Bild ist auch der Ansatz der Blüte noch zu erkennen. Die Blüte wurde später aufgrund der Höhe ebenfalls abgeschnitten, aber den Scheinstamm lassen wir aus purer Neugierde stehen, obschon dieser so oder so absterben wird.
Schritt 2: Wir rechnen eigentlich damit, dass es die jüngeren Kindel trotz Winterschutz nicht unbeschadet durch den Winter schaffen und zurückfrieren. Die älteren Scheinstämme wickeln wir aber im unteren Bereich mit Kokosfasermatten ein, um sie zusätzlich gegen Frost zu schützen.
Schritt 3: Ein Turm aus Palettenrahmen soll um die Scheinstämme aufgebaut werden. Styrodurplatten an der Innenseite des untersten Palettenrahmens sollen für zusätzliche Isolation in Bodennähe sorgen. Obschon wir die Scheinstämme nicht mit Heizkabeln versehen, wollen wir die Temperatur im Innern unseres Turms im Auge behalten. Deshalb legen wir einen batteriebetriebenen Funk-Temperatursensor direkt auf den Boden im Zentrum des Turms.
Schritt 4: Mit den Palettenrahmen wird nun Etage für Etage aufgebaut und das Innere des Turms mit trockenem Stroh gemulcht. Das Stroh wird dabei gut verdichtet, damit es im Verlaufe der Wintermonate nicht zusammenfällt.
Schritt 5: Um der Konstruktion noch mehr Stabilität zu verleihen, werden die einzelnen Palettenrahmen mit Dachlatten miteinander verschraubt. Der fertige Turm aus 4 Rahmen wird schliesslich mit einem Palettendeckel gedeckt und ein alter Duschvorhang soll dafür sorgen, dass kein Regen oder Schnee von oben eindringen kann. Mit einem Spanset wird der Duschvorhang rund um den Turm festgezurrt, damit er vom Wind nicht weggeblasen werden kann. Leider haben wir es versäumt, ein Foto vom fertigen Bauwerk mit Duschvorhang zu machen 😉
Der Winter kann nun zwar kommen, aber weil wir bis dato noch keine Erfahrungen mit dem Winterschutz von Bananen in Freilandkultur haben, bleibt eine gewisse Anspannung erhalten, ob es die die prächtige Musa basjoo auch wirklich durch den Winter schafft. In einigen Monaten werden wir es wissen…